Der wohl wichtigste Entscheidungsgrund ist für, was brauche ich die Kamera hauptsächlich. Möchte ich Urlaubs und Familienaufnahmen machen, möchte ich Events filmen, Natur und Tiere filmen, meine Sportaktivitäten festhalten oder gar Spielfilme drehen. Für all diese Bereiche gibt es gut oder weniger geeignete Kameratypen, wobei die Herstellermarke nicht entscheidend ist.

Für alle Modellentscheidungen gilt, ein hochwertiges und lichtstarkes Objektiv ist immer zu bevorzugen.

 

Mit den Kamerakosten alleine, wird es nicht getan sein, man braucht auch nötiges Zusatzequipment, wie Ersatzakkus und ein Ladegerät dazu, mehrere SD-Karten für die Aufnahmen, eine Sonnenblende, Stativ und auch noch eine Tasche.

 

Grundlegendes für die Kameraentscheidung

Die Entscheidung, welches Kameramodell ich kaufen sollte, ist geprägt von technischen Möglichkeiten, die diese Kamera bietet und jene nicht. Hier möchten wir Ihnen ein paar Begriffe auf eine einfache Art und Weise etwas näher bringen, ohne zu technisch zu werden.

 

Automatik und Manuell

Die modernen Camcorder bieten heute meist eine sehr gute und brauchbare Automatik. Ob dies im Zoombereich, automatische Schärfeeinstellung, Blende oder Steady-Shot ist. Der größte Vorteil einer Automatik ist die Möglichkeit einer schnellen, brauchbaren Aufnahme.

 

Wer gerne mit den Bildern experimentiert, sich die Aufnahmen überlegt und plant, sollte auf manuelle Einstellungsmöglichkeiten setzen.

 

Sensorgröße

Der Sensor ist das Auge des Prozessors in der Kamera. Je größer es ist, um so großflächiger wird das auftreffende Licht aufgenommen. Dies ist entscheidend, wenn wir mit der Tiefenschärfe arbeiten wollen. Hierfür sind Kameras, die mit einem großen Sensor arbeiten (CMOS) besser geeignet. Dies bedeutet aber nicht zwangsläufig, daß großsensorige Kameras lichtstärker sind, meist ist sogar das Gegenteil der Fall.

Wesentlich weniger Möglichkeiten mit der Tiefenschärfe zu arbeiten haben wir mit Kameras die 3 Sensoren verbaut haben (3CCD z. B. hier ist für jeden Farbbereich ein kleinerer Sensor verbaut).

 

Lichtempfindlichkeit

Hier ist die Lichtempfindlichkeit des Objektivs entscheidend. Lichtempfindliche Objektive z. B. mit der Bez 1.4 sind sehr teuer. Je geringer dieser Wert ist, desto lichtstärker ist das Objektiv und somit besser bei schlechten Lichtverhältnissen. Bei Zoomobjektiven finden wir eine starke Abschwächung im Zoombereich, was bautechnisch bedingt ist.

 

Touchscreen

Ein Touchscreen (hier können mit einem Fingerdruck direkt auf dem Bildschirm Einstellungen im Kameramenü vorgenommen werden) ist sehr vorteilhaft für schnelleres arbeiten, denn Kameramenüs sind nicht selten tief gestaffelt, und mit Tastenfunktionen sehr mühsam zu erreichen. Ob nun Touchscreen oder nicht,  alle Displays haben ein gemeinsames Problem: Bei starker Sonneneinstrahlung ist nichts mehr zu sehen, auch somit auch keine manuelle Einstellung möglich. Kameras mit einem zusätzlichen Sucher sind hier klar im Vorteil.

 

Zoom – optisch oder digital

Entscheidend ist nur der optische Zoom, denn der geschieht über die Linsenverschiebung und hat direkte Auswirkung auf die Aufnahme. Digitaler zoom ist mehr ein Verkaufsargument als für uns Filmer ein entscheidender Vorteil. Der digitale Zoom ist identisch mit der Bildvergrößerung am Schnittcomputer und kann auch bei der Nachbearbeitung realisiert werden, er geht immer zulasten der Auflösung der Bilder und sollte sparsam eingesetzt werden.

 

4K – UHD – Full-HD

Diese drei Aufnahmeformate unterscheiden sich durch die Größe der Bilder.

 

Full-HD – 1920x1080 Pixel pro Bild

UHD/4 K – 3840 × 2160 Pixel pro Bild

Full 4 K – 4096 × 2160 Pixel pro Bild

 

4K Aufnahmen benötigen sehr leistungsfähige Bearbeitungsgeräte wie den Computer, um sie in Echtzeit wiederzugeben und auch geeignete Wiedergabegeräte.

Bei der Kamera ist es jedoch ein Vorteil. Die Qualität der Optik der Kamera ist besser, als bei Full-HD Modellen. Wer nachträglich Bilder stark vergrößern möchte (weil sein Objekt trotz optischem Zooms einfach zu klein aufgenommen wird) kann bei 4K Aufnahmen großzügig das Bild vergrößern, ohne dabei schmerzhafte Bildverluste in Kauf nehmen zu müssen. Ein Nachteil ist sicher der sehr hohe Speicherplatzbedarf und benötigt große und schnelle Speicherkarten.

UHD – ist zwar 4K tauglich, aber das Bild ist schon merklich kleiner.

Tipp: Wenn ich lange Aufzeichnungen auf 1 Chipkarte brauche – Full-HD Format, wenn ich was extrem vergrößern möchte, dann 4K oder UHD.

 

Bilderanzahl pro Sekunde

Wird meist mit Kürzeln angegeben als Vollbilder (wie es Fotos sind) 25P – 50P – 100P ist die Anzahl der Vollbilder pro Sekunde bei nach europäischen Richtlinien hergestellten Kameras (PAL)

 

30P – 60P – 120P sind nach amerikanischen Richtlinien hergestellte Kameras (NTSC).

Viele der heutigen Kameras bieten beide Formate an. Mit einer höheren Bildrate kann z. B. in der Nachbearbeitung können sehr gut Zeitlupen realisiert werden.

 

SD – MiniSD Karten

MiniSD Karten können mit einem Adapter auch in jedem SD-Kartenlesegerät verwendet werden. Diese Karten finden wir meist aus Platzgründen in Actionkameras.

Auf der Karte finden wir die Bezeichnung U1 - U3. Diese ist ein Hinweis auf die Geschwindigkeit, mit der die Karte beschreibbar ist. 4K Kameras brauchen meist die schnelle U3 Karte.

 

Optischer oder digitaler Bildstabilisator

Diese ist wichtig, wenn man beim Betrachten der Filme nicht „seekrank“ werden will, also ein ruhiges Bild auch bei Freihandaufnahmen haben möchte.

 

Neuere Kameras setzen auf die sehr effektive optische Bildstabilisierung. Hochpreisige Modelle können eine Kombination aus optischer und digitaler Bildstabilisierung anbieten, was beides positiv vereint.

 

Hat diese Kamera einen optischen Stabilisator? Wenn Sie in das Objektiv schauen und die Kamera bewegen, können sie eine Bewegung des Objektivs gut erkennen, dann ja.

 

Kein Vorteil, wo nicht auch ein Nachteil ist. Bei schnellen Schwenks zieht die Stabilisierung stark nach und überzieht auch gerne mal, es entstehen schlingernde Bewegungen beim Schwenkanfang und -ende. In diesem Fall sollte der Stabilisator ausgeschaltet werden können. Der digitale Stabilisator sollte bei Aufnahmen von einem Stativ auch immer ausgeschaltet sein, denn sonst könnte das Bild leicht zittern.

 

Sonnenblende am Objektiv

Diese Abschattung ist außen auf das Objektiv gesetzt, oder kann aufgeschraubt werden. Sie ist unbedingt wichtig, denn direktes Sonnenlicht auf dem Objektiv führt zu störendem Streulicht und Spiegelungen, die Aufnahmen ruinieren können.

 

Die Einstiegsfrage ist der wohl wichtigste Entscheidungspunkt.

 

„Für welchen Zweck brauche ich die Kamera?“

 

Urlaub, Reisen, Familienfeste, Kinder, …

 

Kleiner, kompakter Camcorder

Für diesen Zweck sollte die Kompaktheit (Größe, Bedienbarkeit) der Kamera beachtet werden. Sie ist leicht, hat eine geringe Größe, passt also in jede Tasche und ist leicht überall mit hinzunehmen. Es gibt viele Orte in Urlaubsländern, ob Museen oder Kulturstätten, in denen die Mitnahme solcher Kameras erlaubt ist, jedoch bei größeren Modellen dies nicht möglich ist.

Nachteil: Die Verwacklungsgefahr durch das geringe Gewicht ist höher und meist fehlt auch ein Sucher.

 

Semiprofessionelle Kameras

Die sind überall dort gefragt, wo die Ansprüche an Qualität und manuelle Bedienbarkeit höher sind. Durch die größere Bauform können größere und präziesere Objektive und Sensoren verbaut werden.

Durch ihr deutlich höheres Gewicht sind sie für das Freihandfilmen viel besser geeignet, durch die Massenträgheit.

Das Anbringen von umfangreichem Zubehör möglich, wie z. B. ein Zusatzmonitor, externe Mikrofone, Filter, Schärfeziehern usw.

 

Actionkameras - Helmkameras

Die richtige Kamera für rasante Sportarten um spektakuläre Aufnahmen der Fahrt oder des Fluges zu machen. Der Name beschreibt schon ihr Einsatzgebiet. Sie sind sehr kompakt gebaut und somit auch viel schwieriger zu bedienen. Bei einigen Modellen fehlen die Vorschaubildschirme, die ein kontrolliertes Ausrichten der Aufnahmen unmöglich macht. So arbeiten diese meist mit einem extremen Weitwinkel, so kann eine große Breite abgedeckt werden. Die neuesten Modelle bieten die Möglichkeit einer Fernsteuerung und Bildvorschau auf dem Handy. Bis heute ist eine Bildstabilisierung gar nicht oder nur sehr eingeschränkt eingebaut.